
In Zeiten steigender Energiekosten und wachsendem Umweltbewusstsein rücken alternative Heizsysteme zunehmend in den Fokus. Eine davon ist die Wärmewellenheizung, auch bekannt als Infrarotheizung. Anders als klassische Konvektionsheizkörper erwärmt sie nicht die Luft, sondern feste Objekte im Raum – etwa Wände, Böden oder Möbel. Diese geben die gespeicherte Wärme dann verzögert wieder an den Raum ab. Das Prinzip ist dem der Sonne nachempfunden: Strahlungswärme sorgt für ein wohliges, gleichmäßiges Wärmeempfinden – ganz ohne Luftzug oder Staubaufwirbelung
Wie funktioniert eine Wärmewellenheizung?
Technisch gesehen handelt es sich um eine elektrische Direktheizung. Infrarotstrahler oder Flächenheizelemente wandeln Strom mit nahezu 100 % Effizienz in Wärme um. Die Geräte senden dabei langwellige Infrarotstrahlung aus, die auf feste Körper trifft und dort in Wärmeenergie umgewandelt wird. Die Raumluft bleibt relativ unbewegt – ein Vorteil für Allergiker, Asthmatiker und Menschen mit empfindlichen Atemwegen.
Da keine beweglichen Teile oder Verbrennungsvorgänge beteiligt sind, arbeiten Wärmewellenheizungen lautlos und wartungsfrei. Ihre hohe Reaktionsg-eschwindigkeit ermöglicht zudem eine sehr schnelle Erwärmung, was sie für punktuelle Nutzung besonders attraktiv macht.
Vergleich mit anderen Heiztechnologien
Während Wärmewellenheizungen Strom in Wärme im Verhältnis 1:1 umwandeln, erreichen moderne Wärmepumpen eine Jahresarbeitszahl (JAZ) von bis zu 4 – sie erzeugen also aus einer Kilowattstunde Strom bis zu vier Kilowattstunden Wärme. In puncto Energieeffizienz schneiden Wärmepumpen daher deutlich besser ab, insbesondere bei kontinuierlichem Heizbedarf.
Die Wärmewellenheizung kann diese Effizienznachteile jedoch teilweise kompensieren – etwa durch den gezielten Einsatz in Räumen mit sporadischem Heizbedarf oder durch Kombination mit selbst erzeugtem Strom, etwa über eine Photovoltaikanlage.
Vorteile – flexibel, platzsparend und designorientiert
Wärmewellenheizungen überzeugen in vielerlei Hinsicht – vor allem dort, wo schnelle, punktuelle Wärme gefragt ist:
- Sofortige Wärmeabgabe: Bereits Sekunden nach dem Einschalten ist eine spürbare Erwärmung vorhanden.
- Gesundes Raumklima: Keine Luftzirkulation, keine Staubverteilung – ideal für sensible Personen.
- Einfache Montage: Keine Heizungsrohre, keine Gasleitung – einfach an die Steckdose anschließen.
- Vielseitiges Design: In Glas-, Spiegel- oder Bildform erhältlich, sind sie auch gestalterisch ein Gewinn.
- Wartungsfrei: Keine jährliche Inspektion, kein Verschleiß – ein Vorteil im Alltag.
Besonders geeignet ist die Technologie für Gästezimmer, Ferienwohnungen oder Arbeitsräume sowie feuchte Kellerräume, da sie Wände trocken halten und Schimmel vorbeugen können. Weiterhin eignen sich Wärmewellenheizungen für einen Einsatz als zusätzliche Heizung neben einer Hauptwärmequelle
Nachteile – hohe Stromkosten, Umweltbilanz und eingeschränkte Nutzung
Trotz zahlreicher Pluspunkte sind Wärmewellenheizungen nicht frei von Nachteilen:
- Hohe Betriebskosten: Strom ist teurer als Gas oder Fernwärme. Die laufenden Kosten sind daher vergleichsweise hoch – besonders bei Dauerbetrieb oder in schlecht gedämmten Gebäuden.
- Ökologische Fragezeichen: Die Umweltbilanz hängt stark vom genutzten Strommix ab. Wird der Strom aus fossilen Quellen bezogen, sinkt die Nachhaltigkeit deutlich.
- Nicht als alleinige Hauptheizung gedacht: Für das dauerhafte Heizen größerer Wohnflächen sind Wärmewellenheizungen wirtschaftlich meist nicht sinnvoll. Auch die Warmwasserbereitung muss separat gelöst werden.
Kosten im Überblick: Anschaffung und Betrieb
Die Gesamtkosten setzen sich aus einmaligen Anschaffungs- und laufenden Betriebskosten zusammen. Bei den Anschaffungskosten punkten Wärmewellenheizungen generell, denn es sind keine aufwändigen Installationen notwendig, eine einfache Steckdosenmontage reicht aus. Kleine Geräte gibt es bereits ab etwa 50 Euro, hochwertige Design-Modelle oder großflächige Wandheizungen kosten zwischen 400 und 1.600 Euro. Die laufenden Stromkosten fallen ungleich deutlicher ins Gewicht:
Je größer der Raum, desto mehr Heizleistung in Watt wird gebraucht — und desto schneller steigen die Betriebskosten. Die benötigte Wattzahl richtet sich vor allem nach der Fläche des Raums und wie gut das Gebäude gedämmt ist. Als Faustregel gilt: Normale Räume beanspruchen ca. 50–60 Watt pro Quadratmeter; bei schlechter oder unzureichender Dämmung eher 60–70 Watt pro Quadratmeter. Der Wärmebedarf im Badezimmer wird mit 70–100 Watt pro Quadratmeter angesetzt.
Die grundlegende Rechnungsformel lautet:
Leistung in kW × Betriebsstunden = Energieverbrauch in kWh
Energieverbrauch in kWh × Strompreis (€/kWh) = Kosten
Eine Beispielrechnung verdeutlicht den Strombedarf und die damit verbundenen Kosten. Ein Wohnzimmer beansprucht 850 Watt (0,85 kW) und wird 8 Stunden am Tag beheizt. Dies ergibt pro Tag einen Verbrauch von 6,8 kWh. Bei einer angenommenen Heizperiode von 180 Tagen im Jahr und einem Strompreis von 0,19 Euro/kWh summieren sich die Kosten zu 6,8 kWh × 0,30 €/kWh ≈ 2,04 € pro Tag multipliziert mit 180 Tagen gleich 367 € pro Jahr. Durch eine PV-Anlage könnten 30–70 % der Stromkosten eingespart werden. Verglichen damit kostet die Beheizung mit Gas etwa 7,56 kWh Gas multipliziert mit 0,14 €/kWh = 1,06 multipliziert mit 180 Tagen, gleich 190 Euro pro Jahr. Der Betrieb von Gasheizungen erscheint deutlich günstiger, doch sind die Installationskosten und die Kosten für Wartung und Reinigung nicht zu unterschätzen, so dass die Beheizung mit Strom zu einer Alternative wird, zumindest ergänzend zu konventionellen Heizungen.
Wer gezielt einzelne Räume beheizen möchte – flexibel, schnell und ohne baulichen Aufwand – findet in Wärmewellenheizungen eine moderne und gesunde Lösung. Besonders lohnend ist der Einsatz in Kombination mit eigenem Solarstrom. Für den flächendeckenden, dauerhaften Heizbetrieb ganzer Wohnhäuser sind sie hingegen weniger geeignet. Wer ihre Stärken richtig einsetzt, profitiert jedoch von hoher Komfortwärme und erstaunlicher Vielseitigkeit, bei einfacher Installation.