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​In der modernen Architektur zeichnet sich ein klarer Trend zur Errichtung von Gebäuden ab, die nicht nur ästhetischen Ansprüchen genügen, sondern auch höchste Energieeffizienzstandards erfüllen.

Dieser Trend spiegelt sich sowohl in der Planung von Neubauten, die vermehrt nach Niedrigenergie- und Passivhausstandards konzipiert werden, als auch in der Sanierung von Altbauten wider. Die Motivation für diese Entwicklung liegt nicht allein im wachsenden Umweltbewusstsein der Eigentümer, sondern wird auch durch gesetzliche Regelungen, wie das Gebäudeenergiegesetz (GEG), vorangetrieben. Diese Vorschriften zielen darauf ab, den Energieverbrauch von Gebäuden zu minimieren und dadurch einen Beitrag zum Klimaschutz zu leisten.

Eine wesentliche Maßnahme zur Erhöhung der Energieeffizienz ist die Optimierung der Gebäudehülle. Durch eine verbesserte Wärmedämmung und den Einsatz von dicht schließenden Fenstern soll der Wärmeaustausch mit der Umgebung minimiert werden. Dies hat den positiven Effekt, dass weniger Heizenergie benötigt wird, um eine angenehme Raumtemperatur aufrechtzuerhalten, was wiederum die Heizkosten deutlich senken kann. Allerdings bringt diese Dämmung auch Herausforderungen mit sich. So wird der natürliche Luftaustausch durch die dichte Gebäudehülle erschwert, was zu einer Anreicherung von Luftfeuchtigkeit und Schadstoffen in den Innenräumen führen kann. Die Folgen sind oft eine schlechte Luftqualität und ein erhöhtes Risiko für die Bildung von Schimmel, was sowohl die Bausubstanz schädigen als auch gesundheitliche Beeinträchtigungen für die Bewohner nach sich ziehen kann.

Um diesen Problemen entgegenzuwirken, setzen Architekten, Energieberater und Eigentümer verstärkt auf den Einsatz von technischen Anlagen zur kontrollierten Wohnraumlüftung. Diese Systeme gewährleisten einen kontinuierlichen Austausch der Innenraumluft mit der Außenluft, ohne dass dafür die Fenster dauerhaft geöffnet bleiben müssen – ein Vorgehen, das insbesondere in den kühleren Monaten zu erheblichen Wärmeverlusten und damit zu einem Anstieg der Heizkosten führen würde. Durch die kontrollierte Wohnraumlüftung kann somit sichergestellt werden, dass trotz der hohen Dämmwerte der Gebäudehülle eine ausreichende Versorgung der Innenräume mit frischer Luft erfolgt, die sowohl frei von Schadstoffen als auch angemessen temperiert ist.

Die Installation einer dezentralen Lüftungsanlage bietet viele Vorteile, wie geringeren Installationsaufwand und die Möglichkeit, spezifische Bedürfnisse von Einzelräumen zu erfüllen. Allerdings können Nachteile wie eine geringere Luftleistung und höhere Geräuschentwicklung in Betracht gezogen werden. Trotzdem ist die Entscheidung für eine dezentrale Lüftung oft eine Kostenfrage. Systeme ohne Wärmerückgewinnung sind in der Anschaffung günstiger, während Anlagen mit Wärmerückgewinnung zwar teurer sind, aber langfristig Energiekosten einsparen können.

Die Kosten für dezentrale Lüftungssysteme variieren je nach Typ und Umfang der Installation, mit Preisen, die von etwa 1.500 Euro für einfache Modelle bis zu 4.000 Euro für komplexere Systeme mit Wärmerückgewinnung reichen. Darüber hinaus bietet der Staat über die Bundesförderung für effiziente Gebäude attraktive Zuschüsse an, die die Investitionskosten erheblich reduzieren können. Alternativ kann ein Steuerbonus für die Sanierung eine interessante Option darstellen, falls die technischen Anforderungen für die Förderung nicht erfüllt werden oder der Antragszeitraum verpasst wurde.

Weitere Informationen und Links:

  • Verbraucherzentrale – Lüftungsanlage und Konzept (Link)
  • Energieberatung der Verbraucherzentrale – Lüftungsanlagen (Link)