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Die deutsche Heizungsbranche blickt auf ein schwieriges Jahr 2024 zurück. Der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) meldete Ende Januar die Zahlen für das abgelaufene Jahr. Demnach gab es 2024 einen drastischen Marktrückgang um 46 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Während 2023 noch 1,3 Millionen Wärmeerzeuger abgesetzt wurden, lag die Zahl 2024 bei nur noch 712.500 Stück.

Besonders betroffen von den schrumpfenden Umsätzen war der Bereich der Wärmepumpen, dessen Absatz um 46 Prozent auf 193.000 Geräte zurückging. Dies steht in starkem Kontrast zu den ambitionierten Regierungsplänen, ab 2024 jährlich 500.000 Wärmepumpen zu installieren.

Auch andere Heiztechnologien verzeichneten erhebliche Einbußen. Der Absatz von Gas-Brennwertkesseln sank um 49 Prozent auf 358.500 Stück, während bei Öl-Brennwertgeräten ein Rückgang um 23 Prozent auf 84.500 Einheiten zu verzeichnen war. Noch drastischer war der Rückgang bei Biomasseheizungen, die um 52 Prozent auf 24.000 Stück einbrachen. Besonders betroffen waren Pelletheizungen (-54 Prozent) und Scheitholzsysteme (-54 Prozent). Auch zentrale Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung (-41 Prozent) und solarthermische Anlagen (-42 Prozent) wurden deutlich weniger nachgefragt.

Der BDH sieht mehrere Ursachen für diese Entwicklung. Zum einen führte die langwierige und kontrovers geführte Debatte um das Gebäudeenergiegesetz (GEG) zu erheblicher Verunsicherung bei Verbrauchern. Viele Hausbesitzer empfinden die neuen gesetzlichen Regelungen als Zwang und verschieben daher ihre Modernisierungsentscheidungen. Die mit dem GEG verknüpfte kommunale Wärmeplanung verstärkt diesen Effekt zusätzlich. Verbraucher warten oft auf kommunale Vorgaben, bevor sie in neue Heiztechnologien investieren. Dies führte zu einer generellen Investitionszurückhaltung.

Anzeichen einer Erholung: Förderung und Marktanpassungen

Trotz des schwierigen Marktumfelds gibt es positive Signale. Gegen Ende des Jahres nahm die Zahl der bewilligten Förderanträge für Wärmepumpen wieder deutlich zu. Im Dezember wurden fast 46.000 Anträge genehmigt, wodurch sich die Gesamtzahl der positiv beschiedenen Anträge im Jahr 2024 auf 192.406 summierte. Entscheidend wird nun sein, ob diese Projekte tatsächlich umgesetzt werden.

Der BDH fordert von der neuen Bundesregierung dringende Maßnahmen, um den Heizungsmarkt auf einen stabilen Wachstumspfad zurückzuführen. Dabei geht es insbesondere um Anpassungen des GEG in enger Abstimmung mit der Branche. Die derzeitige Verknüpfung zwischen GEG und kommunaler Wärmeplanung sollte aufgehoben werden, damit Verbraucher schneller Klarheit über ihre Investitionsmöglichkeiten erhalten. Zudem müsse die Förderung planbar und langfristig angelegt sein. Kurzfristige Förderstopps oder -kürzungen würden die Unsicherheit der Verbraucher weiter verstärken und den Markt zusätzlich destabilisieren.

Ein weiteres Problem stellt die unzureichende Neubautätigkeit dar. Viele Heizsysteme werden im Zuge von Neubauprojekten installiert, doch der stagnierende Wohnungsbau verstärkt die Absatzkrise in der Branche. Besonders betroffen sind neben Wärmeerzeugern auch Heizungskomponenten wie Speicher, Frischwasserstationen oder Tanksysteme, deren Absätze ebenfalls zweistellige Rückgänge verzeichneten.

Ein zentraler Lösungsansatz liegt laut BDH in einer besseren Kommunikation seitens der Kommunen. Verbraucher müssten frühzeitig informiert werden, ob und wo Wärmenetze geplant sind. Diese Information sollte unabhängig von der Fertigstellung der kommunalen Wärmeplanung verfügbar sein, um unnötige Wartezeiten und Unsicherheiten zu vermeiden.

Links und weitere Informationen

  • Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie e. V. – Heizungen: Absatz 2024 um die Hälfte eingebrochen (Link)
  • Bundesverband Wärmepumpen e.V. – Wärmepumpen: Markt geht auf 193.000 Geräte zurück, aber Vertrauen in die Förderung steigt (Link)